
… von Susanne Scharff beim Blättern in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf einer Fahrt zur TOP-Schulung in Goslar:
Til Schweiger ist in einen Streitfall verwickelt, der hier nicht näher betrachtet werden soll. Er schreibt in diesem Zusammenhang: „Ich grüße meine Fans aus Saarbrücken.“
Erinnert Sie das an das Thema „Falsche Zuordnung“ bzw. „Missverständnisse durch mehrdeutige Präpositionen“? Was hören und verstehen Sie?
Til Schweiger meint seine Fans, die in Saarbrücken wohnen. oder:
Til Schweiger ist in Saarbrücken und grüßt von dort aus seine Fans.
Man kann es ohne Kontext nicht erkennen, und somit sind beide Deutungen möglich. Es zeigte sich: Der Schauspieler war im Urlaub in der Toskana, als er dies schrieb. Es braucht sehr viel Empathie und auch Übung, sich in andere und was sie jeweils verstehen könnten, hineinzuversetzen.
Til Schweigers Gruß, präziser formuliert, kann beispielsweise lauten: „Ich grüße meine Saarbrücker Fans“ oder „Ich grüße meine Fans in Saarbrücken.“, eventuell noch mit der Ergänzung: „… aus meinem Urlaub in der Toskana.“
Haben Sie weitere, unmissverständliche Vorschläge? Denn das ist äußerst attraktiv an Textoptimierung: Viele Wege führen zu einem verständlicheren Text.
Fragen Sie sich beim Optimieren am besten zu Beginn immer: „Was genau will ich mitteilen? Was ist meine Botschaft?“. Das begünstigt klare und unmissverständliche Optionen, mit denen Sie sich auf die sichere Seite des Verstandenwerdens begeben. Und dann prüfen Sie alle 4 Ebenen: Wortebene, Satzebene, Textebene und Gestaltungsebene auf Verbesserungsmöglichkeiten.
Deutsch als Muttersprache zu sprechen, befähigt nicht „automatisch“ zum Bilden von präzisen und klaren Sätzen. Aber je genauer Freunde der Textoptimierung sich ihre verbalen Ziele bewusst machen, desto verständlicher und eindeutiger werden ihre Texte. Auch im Unterricht und in Prüfungen. 🙂
Herzlichst grüßt Susanne Scharff