16.10.2020: Internationaler Tag der Sprachentwicklungsstörung

Heute ist Inter­na­tionaler Tag der Sprachen­twick­lungsstörung. Im Gegen­satz zu einem Hörg­erät oder einem Roll­stuhl, die man sehen kann, sind Sprachen­twick­lungsstörun­gen unsicht­bare Störun­gen, also nicht auf Anhieb erkennbar. Der heutige Gedenk­tag, der ursprünglich aus Großbri­taninien stammt, soll auf diese Störun­gen aufmerk­sam machen und ste­ht in diesem Jahr unter dem Mot­to „SES – Schau hin!“. Im Inter­net kann man sich unter den Schlag­wörtern #SES#SESs­chauhin und #DLD­SeeMe rund um dieses The­ma informieren.

Sprachen­twick­lungsstörun­gen (SES) kön­nen entwed­er als isolierte Störung im Laufe des Spracher­werbs auftreten oder auch die Folge von Hörstörun­gen sein. Ver­schiedene Bere­iche der Sprache und des Sprechens kön­nen betrof­fen sein: Aussprache, Wortschatz, Gram­matik und Kom­mu­nika­tionsver­hal­ten. Meist sind mehrere Bere­iche betrof­fen und die Sprachen­twick­lungsstörung ist von Fall zu Fall unter­schiedlich aus­geprägt.

Beson­ders das Ler­nen fällt Kindern und Jugendlichen mit ein­er Sprachen­twick­lungsstörung oft­mals schw­er. Der Grund dafür ist, dass Ler­nen auf Sprache und Sprechen auf­baut. Ulrike Kopinke, Diplom-Patholin­guistin und am Berufs­bil­dungswerk (BBW) Leipzig für Hören, Sprache und Kom­mu­nika­tion beim Logopädis­chen Fach­di­enst tätig, beschreibt es so: „Nor­maler­weise ler­nen Kinder ihre Mut­ter­sprache müh­e­los, schnell und im Grunde neben­bei. Das ist bei Kindern mit ein­er Sprachen­twick­lungsstörung nicht so. Wie kann man sich das vorstellen? Also, diese Kinder ler­nen neue Wörter zum Beispiel ganz langsam nur oder gar nicht. Die Aussprache fällt ihnen schw­er, obwohl sie täglich die Wörter richtig hören. Sätze richtig zu bauen, also gram­ma­tisch richtig zu kon­stru­ieren, ist schwierig und gelingt oft nicht und was sehr auf­fällt, ist, dass das Ver­ste­hen von Sprache oft nicht erfol­gre­ich und durchge­hend gelingt. Diese Schwierigkeit­en, die gehen alle nicht weg über die Jahre, son­dern bleiben bis ins Jugend- und Erwach­se­nenal­ter.“

Das kom­plette Inter­view, in dem auch der 18-jährige Pas­cal zu Wort kommt, der selb­st eine SES hat, am BBW Leipzig eine Aus­bil­dung zum Beikoch macht und über sich sagt: „Ich habe eine Sprach­störung, aber keine Denkstörung!“, find­en Sie hier.

Darüber hin­aus gibt das BBW Leipzig fol­gende Tipps für die Kom­mu­nika­tion mit Per­so­n­en, die eine SES haben:

  • Eine fre­undliche und ruhige Atmo­sphäre hil­ft immer.
  • Pla­nen Sie für Gespräche genü­gend Zeit ein. Viele Men­schen mit SES brauchen mehr Zeit, um Infor­ma­tio­nen zu ver­ar­beit­en.
  • Sprechen Sie deut­lich und in einem nor­malen Sprechtem­po.
  • Verzicht­en Sie bitte auf Ironie (etwas sagen und das Gegen­teil meinen).
  • Fra­gen Sie nach, ob alles richtig ver­standen wurde. Ermuntern Sie zum Nach­fra­gen.
  • Struk­turi­eren Sie Infor­ma­tio­nen sprach­lich und – wenn möglich – schriftlich oder als Zeich­nun­gen.
    Wieder­hol­un­gen und Zusam­men­fas­sun­gen sind eine gute Unter­stützung.

Was wis­sen Sie über Sprachen­twick­lungsstörun­gen? Machen Sie hier den Selb­sttest.

Veröffentlicht in Allgemein.

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